Wolf-Dieter Kohler

Wolf-Dieter Kohler (* 13. März 1928 in Pforzheim; † 23. Dezember 1985) war ein deutscher Kunst- und Glasmaler.

Werdegang

Wolf-Dieter Kohler wurde am 13. März 1928 in einer Künstlerfamilie geboren. Seine Mutter Elise Kohler geb. Schleppe war Ausdruckstänzerin und lehrte diese Tanzform im Stil von Mary Wigman. Wolf-Dieter Kohler besuchte das altsprachliche Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart. Mit siebzehn Jahren wurde er mit seinen Mitschülern zum Dienst an einem FLAK-Geschütz zur Abwehr von Luftangriffen auf Stuttgart zwangsverpflichtet. Wolf-Dieter Kohler schuf in mehr als 200 Kirchen, hauptsächlich in Baden-Württemberg, Gemälde, Mosaiken, Reliefs und Kirchenfenster. Daneben hat Kohler auch Wandbehänge und Altarkreuze gestaltet. Den Beruf des bildenden Künstlers lernte er zunächst bei seinem Vater Walter Kohler kennen. Dieser stammte aus einer Theologenfamilie über viele Generationen, wurde aber Kunstmaler und Mitbegründer der „Stuttgarter Sezession“. Wolf-Dieter Kohler studierte ab 1946 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und wurde Meisterschüler von Rudolf Yelin. 1951 ließ sich Kohler als freischaffender Künstler in Stuttgart nieder. Ein Schwerpunkt seiner Kunst lag in der Umsetzung biblischer Motive in architekturgebundenen Werken. Bischof i. R. D. Helmut Claß sagt von ihm: „Im Mittelpunkt steht ohne Zweifel sein figürliches, personales Werk. Der Mensch – nicht als Zerrbild seiner selbst, sondern als geschöpfliches Gegenüber Gottes, soll deutlich erkennbar sein.“ Dazu kommt ein intensives Frühwerk mit Landschaftsaquarellen und Porträts in Öl. Die Ölmalerei praktizierte er in allen Schaffensphasen. Professor Rüdiger Görner (London) schreibt: „Kohlers Landschaften beheimaten den Betrachter in der Farbe“. Eine schwere Krankheit setzte seinem künstlerischen Wirken 1985 ein Ende.

Nach zwei Generationen Künstler setzte der 1958 geborene Sohn Christian Kohler wieder die Pfarrertradition fort.[1]

Werke (Auswahl)

Werke des Künstlers finden sich in mehr als zweihundert Kirchen, Schulen und Kliniken.

Glasfenster in der Auferstehungskirche, Heilbronn-Böckingen (1959)
  • 1953: Johanneskirche Wernau[2]
  • 1953: Stiftskirche in Stuttgart, Chorfenster links, 1954 vollendet
  • 1954: Pauluskirche (Aschaffenburg), Christusmosaik
  • 1955: Ulrichskapelle Birkmannsweiler
  • 1955: Johanneskirche Kornwestheim
  • 1955: Stephanuskirche Neuweiler
  • 1956: Andreäkirche Stuttgart Bad Cannstatt (erstes Fenster, ca. 6 × 8 m, gegenständlich, 1972 durch Gewitter zerstört, siehe unten)
  • 1957: Leonhardskirche Stuttgart, Chorfenster
  • 1957: Nikolauskirche Deckenpfronn
  • 1958: Markuskirche Stuttgart
  • 1958: Stiftskirche in Stuttgart; Pfingstfenster in der Taufkapelle, Fenster im Schiff, Südseite
  • 1959: Nikolaikirche Heilbronn
  • 1959: Auferstehungskirche Heilbronn-Böckingen
  • 1959: Ulmer Münster: „Heimkehrerfenster“ und „Himmelfahrtsfenster“ 1962
  • 1962: Nikolauskirche Igelsberg
  • 1962: Martinskirche Neuffen, 1963 vollendet
  • 1963: Stadtkirche Bad Cannstatt
  • 1964: Kirchenburg St. Remigius Weil der Stadt-Merklingen
  • 1966: Martinskirche Stuttgart-Plieningen
  • 1966: Stiftskirche Beutelsbach: Drei Fenster zu den Themen Taufe – Großes Abendmahl – Barmherziger Samariter
  • 1968: Münsterkirche im ehemaligen Kloster Reichenbach in Baiersbronn, Chorfenster
  • 1968: Johanneskirche Münchingen, Chorfenster zu den evangelischen Sakramenten "Taufe" und "Abendmahl"
  • 1970: Philipp-Matthäus-Hahn-Kirche in Albstadt-Onstmettingen
  • 1970: Thomaskirche in Hörnum auf Sylt
  • 1972: St. Nikolaus, Isny im Allgäu, Apsisfenster
  • 1973: Bartholomäuskirche Nordheim (Württemberg), Chorfenster
  • 1974: Andreäkirche Stuttgart Bad Cannstatt (zweites Fenster "Abstraktes Farbenspiel zum Meditieren")
  • 1976: Auferstehungskirche Agenbach
  • 1978: St.-Peter-Kirche Rantum auf Sylt
  • 1979: Laurentiuskirche in Neckarweihingen
  • 1982: Laurentiuskirche Höfingen
  • Martinskirche Affalterbach
  • Klosterkirche Alpirsbach
  • St. Petronellakirche Ilshofen
  • Klosterkirche Maulbronn
  • Evangelische Kirche Raidwangen
  • Stiftskirche Tübingen
  • Evangelische Kirche Zwerenberg

Literatur

  • Wolf-Dieter Kohler. Licht und Farbe. Glasmalerei, Ölbilder, Zeichnungen, Wandteppiche. Selbstverlag, Stuttgart 1988.
  • Erhard John: Die Glasmalereien im Ulmer Münster. Vaas, Ulm 1999, ISBN 3-88360-067-9.
  • Holger Platz: Das Glasgemälde von Wolf-Dieter Kohler im Chorturm der Nikolauskirche Deckenpfronn kirchen- und kunstgeschichtlich interpretiert und gemeindepädagogisch erschlossen. Deckenpfronn 2003.
  • Volker Kiemle: Lebendige Predigten. Wolf-Dieter Kohler hat die württembergische Kirche geprägt. In: Evangelisches Gemeindeblatt für Württemberg, Nr. 10/2008, S. 19.
  • Christa Birkenmaier (Hrsg.): Wolf-Dieter Kohler, 1928–1985. Leben und Werk. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2021, ISBN 978-3-7319-1195-1.

Weblinks

Commons: Wolf-Dieter Kohler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Werkbeispiele
  • Trinitatis Leonhardskirche, Stuttgart
  • Henn/Kohler Johanneskirche Kornwestheim
  • Stephanuskirche Neuweiler
  • Nikolauskirche Deckenpfronn
  • St. Mikolauskirche Igelsberg
  • Remigiuskirche in Merklingen
  • Martinskirche Neuffen
  • Nikolaikirche, Isny
  • Auferstehungskirche Agenbach
  • Evangelische Kirche Raidwangen

Einzelnachweise

  1. Originals vom 17. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kemnat-evangelisch.de
  2. Kirchenfenster. In: evang-kirche-wernau.de. 29. März 2020, abgerufen am 6. April 2023. 
Normdaten (Person): GND: 139356983 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 101106710 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kohler, Wolf-Dieter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunst- und Glasmaler
GEBURTSDATUM 13. März 1928
GEBURTSORT Pforzheim
STERBEDATUM 23. Dezember 1985