One-Shot-Video

Ein One-Shot-Video (engl. one ‚eins‘ und shot ‚Aufnahme‘), auch One-Cut-Video (engl. cut ‚Schnitt‘) oder One-Take-Video, ist ein Video, bei dem sich die Handlung als eine einzige zusammenhängende Szene in Echtzeit abspielt. Häufig handelt es sich um Musikvideos.

Beschreibung

Ein One-Shot-Video ist ein Video, das in einer einzigen Einstellung am Stück gedreht wurde.[1] Es gibt keine Schnitte. One-Shot-Videos werden oft als Kamerafahrt gedreht.

Ein One-Cut-Video ist ein Video, das so produziert wurde, dass es wie ein One-Shot-Video erscheint, allerdings aus mehreren Szenen zusammengesetzt ist, die auf eine Art und Weise nachbearbeitet werden, dass lediglich kein Filmschnitt oder Szenenübergang mehr erkennbar ist.[2] Es ist umstritten, ob diese Videos noch als One-Cut-Videos bezeichnet werden sollten.

Beispiele

One-Shot-Filme

  • Timecode (2000)
  • Russian Ark – Eine Zeitreise durch die Eremitage (2002; 96 Minuten) wurde mit einer Steadicam gedreht.
  • One Shot (Linda Wendel; 2008; 78 Minuten)[3]
  • Victoria (Sebastian Schipper; 2015; 140 Minuten)
  • One Shot Left (Manuel Vogel; 2017; 90 Minuten), der erste Actionfilm, der ohne einen einzigen Schnitt gedreht wurde. Zu diesem Film gibt es ein Live-Making-of aus der Perspektive des Regisseurs.[4]
  • One Cut of the Dead (2017), der japanische Zombiefilm beginnt mit einer 37-minütigen One-Cut-Sequenz und handelt davon, wie eine Filmcrew diesen Film angeblich abdreht.[5]
  • Tatort: Die Musik stirbt zuletzt (2018)
  • Utøya 22. Juli (Erik Poppe; 2018; 90 Minuten), Spielfilm über das Massaker vom 22. Juli 2011 auf der Insel Utøya.[6]
  • Ass im Ärmel (2019)[7]
  • Limbo (2019)
  • Lichter der Stadt (Film) (Malte Wirtz; 2020; 101 Minuten)
  • Lost in London, Drehbuch, Regie und Hauptdarsteller Woody Harrelson (103 Minuten, am 19. Januar 2017 produziert und live in ausgewählten Kinos übertragen)[8]

One-Shot-Musikvideos

One-Cut-Filme

  • Alfred Hitchcocks Film Cocktail für eine Leiche (1948) ist im Stil eines schnittlosen Handlungsablaufs, tatsächlich aber mit wenigen Schnitten gedreht.
  • Die 2014 produzierte US-amerikanische schwarze Komödie Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit) wirkt über weite Strecken wie eine einzige Plansequenz, indem die wenigen Schnitte durch digitale Bearbeitung versteckt wurden.[10] Der Film erhielt vier Oscars, darunter den für die beste Regie, die beste Kamera und den besten Film.
  • Der Ende 2019 erschienene und mit drei Oscars (u. a. Beste Kamera) ausgezeichnete Kriegsfilm 1917 (110 Minuten) unter der Regie von Sam Mendes, Schnitt von Lee Smith und Kamera von Roger Deakins wurde so konzipiert, dass er wie ein One Shot wirkt. Er besteht aus minutenlangen Plansequenzen, die unter anderem mit Schwarzblenden, Explosionen und Kameraschwenks zusammengeschnitten worden sind.
  • The Collapse (im Original L'Effondrement) ist eine französische Endzeitminiserie aus dem Jahr 2019 deren einzelne Folgen aus One-Cut-Filmen bestehen.

One-Cut-Musikvideos

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. one-shot. In: Lexikon der Filmbegriffe. Abgerufen am 3. Mai 2020. 
  2. One-Cut-Video - Lexikon der Filmbegriffe. Abgerufen am 3. Mai 2020. 
  3. One Shot. In: dfi.dk, abgerufen am 3. Februar 2016.
  4. One Shot Left – The First Action Movie Without A Single Cut. In: oneshotleftmovie.com. Abgerufen am 1. März 2017. 
  5. Jenny Jecke: One Cut of the Dead ist das Horror-Phänomen des Jahres. In: Moviepilot. 7. Oktober 2018, abgerufen am 16. November 2019. 
  6. Kate Connolly: Utøya massacre re-enactment stuns Berlin audiences. In: the Guardian. 19. Februar 2018, abgerufen am 20. Februar 2018. 
  7. "Ass im Ärmel" Plansequenz-Workshop 2019
  8. Lost in London in der Internet Movie Database, abgerufen am 27. April 2023
  9. Mark Blake: Cash for questions: Peter Gabriel. In: Q. Bauer Media Group, Dezember 2011, S. 43 (britisches Englisch). 
  10. Wie Birdman zu einer langen Plansequenz wurde. In: moviepilot.de, 6. November 2014.