Karl Pracht

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum österreichischen Schauspieler, Autor und Astrologen selben Geburtsnamens siehe Karl Brandler-Pracht (1864–1939).

Karl Pracht, auch Carl Pracht, (* 28. Oktober 1866 in Gramzow, Kreis Anklam; † 12. Dezember 1917 in Eberswalde) war ein deutscher Bildhauer und Medailleur.

Leben und Wirken

Kleistherme auf dem Hof der Leibniz-Schule in Berlin

Er lebte in Berlin, wo er u. a. 1898 ein Denkmal aus Marmor für den Dichter Heinrich von Kleist schuf (Kleistherme);[1] es wurde 1899 im Viktoriapark in Berlin aufgestellt und 1989 auf den Hof der Leibniz-Schule überführt (im Viktoriapark verblieb ein Aluminium-Abguss).[2] Weitere Werke sind die Büste des Münsteraner Künstlers Melchior Lechter (1865–1937), die 1888 in Gips gefertigt wurde und verschollen ist,[3] und die Bronzebüste des Historikers Theodor Mommsen (1817–1903) von 1894, deren Abguss nach 2000 in der Gedenkstätte Theodor-Mommsen-Gedächtnis aufgestellt wurde.[4] Pracht gestaltete Marmorbüsten des Hufnagelfabrikanten[5] Clemens Schreiber und seiner Frau, die sich im Museum von Eberswalde befinden.[6]

In der Andreaskirche in Berlin-Wannsee ist eine Bronzebüste des Stifters Wilhelm Conrad erhalten. Pracht hat auch Kleinplastiken geschaffen, die in den Kunsthandel gelangten, so z. B. die 32 cm hohe bronzene Figurengruppe „Artemis und Apollon“. Er war 1899 nachweislich Mitglied der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft.[7] Er starb in Eberswalde, die Beisetzung fand am 15. Dezember 1917 auf dem dortigen Waldfriedhof statt.[8]

Literatur

  • Pracht, Karl. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 27: Piermaria–Ramsdell. E. A. Seemann, Leipzig 1933, S. 342 (biblos.pk.edu.pl). 
  • Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786-1914. In: Peter Bloch, Sibylle Einholz, Jutta von Simson (Hrsg.): Jahresgabe des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaften. Gebr. Mann, Berlin 1990, S. 535–536.

Weblinks

Commons: Karl Pracht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Personal- und Atelier-Nachrichten. In: Kunst für Alle. 1898, S. 75 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 3. November 2016]). 
  2. Kathrin Chod: Kleistherme. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2002, ISBN 3-89542-122-7 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009). 
  3. Melchior-Lechter-Büste. In: LWL-Presse-Info – Westfälisches Landesmuseum gibt Ausblick auf sein Programm 2006. 7. Dezember 2005, abgerufen am 9. November 2016. 
  4. Karl Pracht: Theodor Mommsen. In: sh-kunst.de. Abgerufen am 9. November 2016. 
  5. Hufnagelfabrik Eberswalde. In: museum-digital.de. Abgerufen am 11. Januar 2017. 
  6. Grabsteine erzählen Stadtgeschichte. In: Märkische Oderzeitung. 30. Juli 2014 (Online). 
  7. Allgemeine Deutsche Kunstgenossenschaft 1899. In: wladimir-aichelburg.at. Abgerufen am 9. November 2016. 
  8. Die Lebensdaten wurden bestätigt durch die Friedhofsverwaltung in Eberswalde am 12. Mai 2016
Normdaten (Person): GND: 1217447946 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 6484160001845330300008 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Pracht, Karl
ALTERNATIVNAMEN Pracht, Carl
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer und Medailleur
GEBURTSDATUM 28. Oktober 1866
GEBURTSORT Gramzow, Kreis Anklam
STERBEDATUM 12. Dezember 1917
STERBEORT Eberswalde