Johann Christian Lieberkühn

Johann Christian Lieberkühn (* 2. Dezember 1669 in Quedlinburg; † 5. März 1733 in Berlin), auch Christian Lieberkühn d. Ä. genannt, war ein Königlich-Preußischer Hof-Goldschmied in Berlin sowie Altmeister der Zunft.

Leben

Christian Lieberkühn leistete nach seiner Meisterprüfung 1703 den Bürgereid und wurde 1717 mit königlichem Dekret zum Altmeister der Berliner Goldschmiede-Zunft ernannt, nachdem der vorige Altmeister Daniel Männlich d. J. nach jahrelangen Vorwürfen, er habe sein Amt nicht ordentlich geführt, dieses Amtes enthoben wurde. 1719 erwarb er bei einer Versteigerung das Haus Heilige-Geist-Straße Nr. 38, im selben Jahr ließ er auf dem Grundstück einen Neubau errichten.[1] Ein am Hause angebrachter Neidkopf befindet sich heute im Märkischen Museum, das Haus selbst wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.[2]

Familie

Lieberkühn heiratete Emeritia Sabina Rau, aus dieser Ehe gingen vierzehn Kinder hervor, sieben Söhne und sieben Töchter.[3]

Söhne:

  • Christian Lieberkühn, ebenfalls Berliner Hof-Goldschmied u. Altmeister der Zunft
  • Johann Gottlieb Lieberkühn (1705–1772), Theologe
  • Samuel Lieberkühn (1710–1777), deutscher evangelischer Theologe[4]
  • Johann Nathanael Lieberkühn (1711–1756), Mediziner u. Anatom in Berlin

Töchter:

  • Kordula Sabina Cupcovius (~1701)
  • Sophie Elisabeth (~ 1703), verheiratet am 26. Oktober 1724 mit Moritz Baumann
  • Amalie Emerentia (~1717), heiratete am 14. August 1731 Johann Christoph Schinmeyer
  • Charlotte Dorothea Süßmilch (1720–1772)[5]

Werke

Die Goldschmiede Lieberkühn erhielten von Friedrich Wilhelm I. (1688–1740) umfangreiche Aufträge zur Herstellung von Tafel-Geschirr, Leuchtern (Girandolen), Guéridons, Kronleuchtern sowie silbernen Rahmen, so vor allem für das Berliner Stadtschloss.

Literatur

  • Bernhard Kluge, Alfred Hagemann (Red.): Die Kleine Hohenzollern-Kanne des Berliner Goldschmieds Johann Christian Lieberkühn d. Ä.. Kulturstiftung der Länder, Berlin 2006, DNB 980597390.
  • Regina Woesner: Prunkvolles Gerät für den König – Die Goldschmiede Lieberkühn. In: Berlinische Monatsschrift (Luisenstädtischer Bildungsverein). Heft 1, 1999, ISSN 0944-5560, S. 18–25 (luise-berlin.de). 
  • Bildindex Kunst u. Architektur: Zeichnung: Silberleuchter, Zeichnung: Ziervase mit Ziegenbockkopf, Zeichnung: Ziervase mit Pantherfell
  • Helmut Caspar: Ankauf Kleine Hohenzollernkanne für Schloß Oranienburg
  • Kleine Hohenzollernkanne – Restaurierung in Potsdam. In: Potsdamer Neueste Nachrichten, 2006
  • Kleine Hohenzollernkanne. Kulturstiftung der Länder, 2006

Einzelnachweise

  1. Infos (Memento vom 12. April 2013 im Webarchiv archive.today) auf berlinintensiv.de
  2. Heilig-Geist-Straße bei diegeschichteberlins.de
  3. Angaben bei Frankesche Stiftungen
  4. Näheres zu Samuel Lieberkühn, in: Werner Raupp: LIEBERKÜHN, Samuel, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Bd. 5, Verlag Traugott Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-043-3, Sp. 34–37 (mit ausführlichem Werk- u. Literaturverzeichnis).
  5. Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 999 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
Normdaten (Person): GND: 132065223 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nb2007025096 | VIAF: 38904760 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Lieberkühn, Johann Christian
ALTERNATIVNAMEN Lieberkühn d. Ä., Christian
KURZBESCHREIBUNG preußischer Hof-Goldschmied und Zunft-Ältester
GEBURTSDATUM 2. Dezember 1669
GEBURTSORT Quedlinburg
STERBEDATUM 5. März 1733
STERBEORT Berlin