Ilse Plehn

Ilse Plehn (* 4. Oktober 1891 in Bielsk, Kreis Marienwerder[1]; † unbekannt) war eine deutsche Bildhauerin.

Leben

Ilse Plehn wurde ein Studium an der Dresdner Kunstakademie verwehrt mit der Begründung, dass sie eine Frau sei.[2] Sie studierte in der Folge privat bei Robert Diez in Dresden und ein Jahr bei Jenny von Bary-Doussin in München.

Ilse Plehn schuf unter anderem auf dem Friedhof Löbtau ein Denkmal für die Gefallenen im 1. Weltkrieg[1][3] (siehe auch Liste der Kulturdenkmale in Löbtau). Diesen Auftrag betrachtete sie als großen Erfolg: „Trotzdem man mir den Zutritt zur Dresdner Akademie – als Frau – verweigert hatte, gab mir der sächsische Staat als erstem weiblichen Künstler einen großen Staatsauftrag.“[2] Für den Park Rosental in Leipzig schuf sie eine Steinfigur eines betenden Kriegers.[1][4] In Saalfeld gestaltete sie die Grabstätte von Marthe Renate Fischer.[5] Eine Kleinplastik von Ilse Plehn – „Satyr auf einer Ziege reitend“ – befindet sich heute im Bestand der Neuen Nationalgalerie in Berlin.[2]

In Dresden war sie Mitglied der Dresdner Kunstgenossenschaft[1] und der Gruppe Dresdner Künstlerinnen, Ortsverband Dresdner Künstlerinnen, des damals neu gegründeten Bundes deutscher und österreichischer Künstlerinnenvereine.[6] Sie engagierte sich auch im Deutschen Verband Akademischer Frauenvereine, der sich 1926 dem Deutschen Akademikerbund anschloss.[2]

Später sympathisierte sie mit dem Nationalsozialismus.[2] Sie schrieb in einem Artikel unter dem Titel „Die künstlerisch schaffende Frau“ dieser eine wichtige Rolle beim „Bau des Dritten Reichs“ zu.[2] 1937 wurde auf dem Reichssender Leipzig ein Interview mit Ilse Plehn ausgestrahlt.[7]

Dressler listet 1930 ihren Wohnort mit Fürstenstraße 68 in Dresden.[1] Im Jahr 1930 zog sie nach Eisenach.[5]

Ausstellungen (Auswahl)

  • Johanna Yeats: Satyr auf einer Ziege reitend. Werk von Ilse Plehn in der Neuen Nationalgalerie. 16. April 2023, abgerufen am 26. September 2023 (Werkbeschreibung enthält biografische Angaben zu Ilse Plehn). 

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d e Plehn, Ilse. In: Willy Oskar Dreßler (Hrsg.): Dresslers Kunsthandbuch. Band 2. Verlag Carl Curtius, Berlin 1930, S. 770. 
  2. a b c d e f Johanna Yeats: Satyr auf einer Ziege reitend. Werk von Ilse Plehn in der Neuen Nationalgalerie. 16. April 2023, abgerufen am 26. September 2023. 
  3. Eine Kriegergedächtnisstätte zu Ehren der Gefallenen. In: Dresdner Nachrichten, Frühausgabe. Nr. 324, 2. November 1916, S. 10 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2022]). 
  4. Ein Kunstwerk für das Leipziger Rosenthal. In: Dresdner Nachrichten, Frühausgabe. Nr. 267, 28. September 1917, S. 3 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2022]). 
  5. a b Denkmalsweihe für Marthe Renate Fischer. In: Dresdner Nachrichten, Frühausgabe. Nr. 485, 15. Oktober 1930, S. 5 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2022] enthält ein Foto des Denkmals). 
  6. Cornelia Matz: Die Organisationsgeschichte der Künstlerinnen in Deutschland von 1867 bis 1933. Dissertation. Universität Tübingen, 2000, S. 85 (Digitalisat). 
  7. Rundfunk-Ecke, Mittwoch 15. September 1937, 15:15 Uhr, Reichssender Leipzig. Die Bildhauerin Ilse Plehn erzählt von ihrer Arbeit. In: Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger. Nr. 214, 14. September 1937, S. 6 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2022]). 
  8. Sächsischer Kunstverein 1911
  9. Sächsischer Kunstverein 1914
  10. Künstlervereinigung 1918
Normdaten (Person): Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 1. September 2023.
Personendaten
NAME Plehn, Ilse
KURZBESCHREIBUNG deutsche Bildhauerin
GEBURTSDATUM 4. Oktober 1891
GEBURTSORT Bielsk, Kreis Marienwerder
STERBEDATUM 20. Jahrhundert