Herzstillstand

Herzstillstand (englisch cardiac arrest^[1]) ist ein Begriff aus der Medizin für das nicht mehr oder nicht mehr ausreichend schlagende Herz. Zu unterscheiden sind dabei zwei Formen:

• Der spontane Herzstillstand (mit plötzlichem Zusammenbrechen der betroffenen Person) wird ausgelöst durch Kammerflimmern, Asystolie oder elektromechanische Entkoppelung (zum Beispiel durch einen Herzinfarkt oder Stromunfall),^[2][3] was einen Kreislaufstillstand bewirkt und zum Tode führt, wenn keine Herz-Lungen-Wiederbelebung (Reanimation, insbesondere die Herzdruckmassage) durchgeführt wird.^[4]
• Der künstlich herbeigeführte (induzierter oder pharmakologischer) Herzstillstand (Kardioplegie)^[5] wird im Rahmen einer Operation durch die Injektion von kardioplegischer Lösung (oder auch kardiopleger Lösung) in die Herzkranzgefäße ausgelöst. Er senkt den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels von ca. 10 auf ca. 0,05 Milliliter pro 100 Gramm Herzgewebe pro Minute und erlaubt Operationen mit großer Präzision am nicht mehr schlagenden Herzen (z. B. Bypass-Operation). Kardioplegische Lösungen sind pharmakologisch unterschiedlich zusammengesetzt, enthalten in der Regel viel Kalium und Magnesium und werden eiskalt (ca. 4 °C) angewendet. Die Funktion des Kreislaufs wird während des künstlichen Herzstillstandes von einer Herz-Lungen-Maschine aufrechterhalten.^[6][7]

ICD-10-GM

Bei einem Herzstillstand innerhalb von 24 Stunden vor der stationären Aufnahme in ein Krankenhaus wird ein Zusatzcode angegeben:
U69.13! Herz-Kreislauf-Stillstand vor Aufnahme in das Krankenhaus^[8]

Siehe auch

• Plötzlicher Herztod

Literatur

• Renate Huch, Klaus D. Jürgens (Hrsg.): Mensch – Körper – Krankheit. 6. Auflage. Elsevier / Urban & Fischer, München 2011, ISBN 978-3-437-26792-5. 
• Stefan Latz: Kristalline Kardioplegie nach Bretschneider versus Blutkardioplegie nach Calafiore in der Koronarchirurgie. 2012, urn:nbn:de:hbz:5n-28199. 

Einzelnachweise

1. ↑ Vgl. H. E. Stephenson: Cardiac Arrest and Resuscitation. St. Louis 1958.
2. ↑ Ojan Assadian: Wundatlas: Kompendium der komplexen Wundbehandlung; 141 Tabellen. Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 978-3-13-140832-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 7. Juni 2016]). 
3. ↑ Heiner Greten, Tim Greten, Franz Rinninger: Innere Medizin. Georg Thieme Verlag, 2010, ISBN 978-3-13-162183-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 6. Dezember 2016]). 
4. ↑ Einleitung Herzstillstand. gesundheitslexikon.com; abgerufen am 1. Mai 2015.
5. ↑ Reinhard Larsen: Anästhesie und Intensivmedizin in Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie. (1. Auflage 1986) 5. Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg / New York u. a. 1999, ISBN 3-540-65024-5, S. 105 f. (Kardioplegie).
6. ↑ Frank Schön: Information Kardiotechnik. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
7. ↑ S. Pretzsch, P. Müller, M. Stiller, R. Henning, H. Zorn: Standard der extrakorporalen Zirkulation (PDF) in der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums der Martin-Luther-Universität Halle (Saale)
8. ↑ ICD-10-GM 2020 (DIMDI)

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