Bob-Europameisterschaft 1978

Bob-Europameisterschaft 1978
	Männer	Frauen
Sieger
Zweierbob	Deutschland Demokratische Republik 1949 Horst Schönau Harald Seifert
Viererbob	Osterreich Fritz Sperling Franz Köfel Franz Rednack Walter Köck
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Die Bob-Europameisterschaft 1978 wurde am 7. und 8. Januar im Viererbob und am 14. und 15. Januar 1978 im Zweierbob auf dem zu den Olympischen Winterspielen 1976 neugebauten Olympia Eiskanal in Igls ausgetragen. Es war damit die erste Bob-Europameisterschaft, die in beiden Konkurrenzen komplett auf einer Kunsteisbahn ausgetragen wurde. Geschmälert wurde der Wettbewerb durch das Fehlen der Schweizer Bobs, die jeweils parallel zu den EM-Wettbewerben ihre Landesmeisterschaften austrugen und sich damit gleichzeitig für die Weltmeisterschaften in Lake Placid vorbereiteten.

Im deutsch-österreichischen Duell gelang Bobpilot Fritz Sperling die große Überraschung. Der Lokalmatador konnte auf seiner Hausbahn den Doppelolympiasieger von Innsbruck Meinhard Nehmer aus der DDR um hauchdünne sechs Hundertstel Sekunden schlagen. Damit gelang erstmals einem Bob aus Österreich der EM-Titel im großen Schlitten. Das Duell zwischen Sperling und Nehmer war an Spannung kaum zu überbieten, denn nach dem ersten Wettkampftag führte noch Nehmer mit einem Zehntel Vorsprung. Aber speziell im dritten Lauf konnte Sperling Boden gut machen und übernahm die Führung mit knappen vier Zehntel Vorsprung. Diesem Vorsprung fügte er im letzten Lauf noch zwei Zehntel hinzu. Die Konkurrenz konnte von an Anfang an dem Duell nur zuschauen, wenngleich sich Horst Schönau mit seiner Besatzung von Lauf zu Lauf steigerte und Bronze gewann. Für den Titelverteidiger von 1976, den bundesdeutschen Bob mit Pilot Stefan Gaisreiter blieb nur der undankbare vierte Platz.^[1]

Platz	Bob	Lauf 1	Lauf 2	Lauf 3	Lauf 4	Gesamtzeit Rückstand
1	Osterreich Österreich – Bob AUT 1 Fritz Sperling Franz Köfel Franz Rednack Walter Köck	55,05	55,22	55,14	55,27	3:40.68
2	Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 1 Meinhard Nehmer Hans-Jürgen Gerhardt Bernhard Germeshausen Raimund Bethge	55,04	55,13	55,28	55,29	3:40.74 +0.06
3	Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 3 Horst Schönau Horst Bernhardt Harald Seifert Bogdan Musiol	54,94	55,42	55,36	55,34	3:41.06 +0.38
4	Deutschland BR BR Deutschland – Bob FRG 1 Stefan Gaisreiter Hans Wagner Heinz Busche Manfred Schumann	⁠–	⁠–	⁠–	⁠–	3:41.39 +0.71
5	Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 2 Bernhard Lehmann Jochen Babock Harry Bahr Matthias Trübner	⁠–	⁠–	⁠–	⁠–	3:41.94 +1.26
6	Osterreich Österreich – Bob AUT 2 Walter Delle Karth ? ? ?	⁠–	⁠–	⁠–	⁠–	3:42,18 +1.50
7	Deutschland BR BR Deutschland – Bob FRG 5 Georg Großmann ? ? ?	⁠–	⁠–	⁠–	⁠–	3:42.38 +1.70
8	Deutschland BR BR Deutschland – Bob FRG 2 Jakob Resch ? ? ?	⁠–	⁠–	⁠–	⁠–	3:42.76 +2.08

Einen Dreifacherfolg, ein Novum in der bisherigen EM-Historie, konnten die Bobs aus der DDR feiern. Horst Schönau gelang dabei mit dem EM-Titel sein erster großer internationaler Erfolg als Bobpilot. Der Wettbewerb wurde von zwei höchst unterschiedlichen Wettkampftagen geprägt. An ersten Tag herrschte dichter Nebel mit Sichtweiten vom kaum 50 Metern. Nach zwei Läufen führte das Duo Germeshausen/Gerhardt knapp vor Schönau/Seifert. Germeshausen hatte 1976 bei Olympia noch in den Bobs von Meinhard Nehmer gesessen, nun steuerte er selber einen Bob. Am zweiten Wettkampftag konnten die 26 Bobs aus 8 Ländern strahlenden Sonnenschein genießen. Wie in der Viererbob-Konkurrenz war es der dritte Lauf, der die Entscheidung brachte. Mit der Tagesbestzeit fuhr Schönau den entscheidenden Vorsprung heraus und ließ auch im vierten Lauf keinen großen Rückstand auf Germeshausen mehr zu. Das Duo Lehmann/Trübner musste jedoch bis zum lauf um Bronze Bangen, aber Pilot Fritz Sperling aus Österreich verfehlte letztlich eine weitere EM-Medaille um ein Zehntel. Olympiasieger Meinhard Nehmer kam diesmal nicht zurecht und belegte nur den neunten Platz.^[2]

Platz	Bob	Lauf 1	Lauf 2	Lauf 3	Lauf 4	Gesamtzeit Rückstand
1	Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 1 Horst Schönau Harald Seifert	57,17	57,59	57,15	57,31	3:49.22
2	Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 4 Bernhard Germeshausen Hans-Jürgen Gerhardt	57,19	57,54	57,40	57,29	3:49.42 +0.20
3	Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 2 Bernhard Lehmann Matthias Trübner	57,18	57,79	57,30	57,55	3:49.82 +0.60
4	Osterreich Österreich – Bob AUT 1 Fritz Sperling Franz Köfel	⁠–	⁠–	⁠–	⁠–	3:49.92 +0.70
5	Deutschland BR BR Deutschland – Bob FRG 1 Stefan Gaisreiter Manfred Schumann	⁠–	⁠–	⁠–	⁠–	3:50.08 +0.86
6	Deutschland BR BR Deutschland – Bob FRG 3 Jakob Resch Walter Barfuß	⁠–	⁠–	⁠–	⁠–	3:51.03 +1.81
7	Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 5 Horst Bernhardt Bogdan Musiol	⁠–	⁠–	⁠–	⁠–	3:51.15 +1.93
9	Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 3 Meinhard Nehmer Raimund Bethge	⁠–	⁠–	⁠–	⁠–	3:51.32 +2.10
20	Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 6 Jochen Babock Harry Bahr	⁠–	⁠–	⁠–	⁠–	3:54.49 +5.27

^– 

… keine Laufzeiten vorhanden

Platz	Nation	Gold	Silber	Bronze
1	Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik	1	2	2
2	Osterreich Österreich	1	–	–

1. ↑ Thuner Tagblatt vom 9. Januar 1978 S.8
2. ↑ Berliner Zeitung vom 16. Januar 1978 S. 7

• Manfred Seifert: Das Jahr des Sports 1979. Sportverlag Berlin, 1978, ISSN 0232-2137, S. 178. 

• Bob-Archiv. Bob- und Schlittenverband Deutschland, abgerufen am 1. Februar 2012 (deutsch).