Auengebiet von nationaler Bedeutung

In der Schweiz sind Auengebiete von nationaler Bedeutung seit 1992 durch eine Bundesverordnung geschützt. Ziel der Verordnung ist es, die wichtigsten Auengebiete ungeschmälert zu erhalten.

Die Verordnung wurde verfasst aufgrund einer Empfehlung des Europarats von 1982, die noch vorhandenen Auen zu schützen. Zugrundeliegendes Gesetz ist Artikel 18a Absätze 1 und 3 des Bundesgesetzes vom 1. Juli 1961 über den Natur- und Heimatschutz, das Natur- und Heimatschutzgesetz. Verantwortlich ist das Bundesamt für Umweltschutz.

Gegenwärtig sind durch diese Verordnung 282 Objekte mit insgesamt 226 km² geschützt, was etwa einem halben Prozent der Fläche der Schweiz entspricht.

Geographische Einteilung

Die Auengebiete werden eingeteilt in:

  • Alpine Auen. Darunter fallen
    • Gletschervorfelder (52)
    • alpine Schwemmebenen (15)
  • Flussauen. Hier wird unterschieden zwischen
    • subalpine Flüsse und Bäche von 1320 bis 2020 m (21 natürliche, 3 korrigierte)
    • montane Flüsse und Bäche von 560 bis 1420 m (59 natürliche, 11 korrigierte)
    • kolline Flüsse von 280 bis 660 m
      • Mittelland (24 natürliche, 27 korrigierte)
      • Alpensüdseite und Kanton Genf (13 natürliche, 7 korrigierte)
      • Zentralalpen (6)
    • kolline Schwemmkegel (2)
    • Flüsse im Moorgebiet (5)
    • Flüsse im Jura (2)
  • Deltas (17)
  • Seeauen
    • Seeufer Kollin und montan (13)
    • Stauseeufer Kollin und montan (5)

Vegetationstypen

Die geschützten Gebiete weisen die folgenden Vegetationstypen auf (Zahlenangaben in Prozent der geschützten Fläche):

  • Wasser (8 %)
  • Nackte oder wenig bewachsene Auensedimente (3 %)
  • Auenfläche mit Krautvegetation (7 %)
  • Weichholzaue (8 %)
  • Hartholzaue (9 %)
  • Andere Wälder (17 %)
  • Alpine Auen (42 %)
  • Übrige Flächen (6 %)

Beispiele

Zu den Auengebieten von nationaler Bedeutung gehören ganz oder teilweise

  • das Aubonne-Delta am Genfersee (Nr. 119)
  • die Bünzaue, 1999 bei einer Überschwemmung entstanden, 2003[1]
  • die Engstligenalp, alpine Schwemmebene, 2003 (Nr. 1352)
  • das Engstligental oberhalb Frutigen, natürlicher montaner Fluss, 1992 (Nr. 78)
  • das Gasterental, natürlicher montaner Fluss, 1992 (Nr. 325)
  • die Greina, alpine Schwemmebene, 1992 (Nr. 1320)
  • der Klingnauer Stausee mit dem Gippinger Grien, kollines Stauseeufer, 1992 (Nr. 36)
  • der Koblenzer Rhein und Laufen, Rheinaue Rietheim «Chly Rhy», 1992 (Nr. 3)
  • Morteratschgletscher, Gletschervorfeld, 2001 (Nr. 1238)
  • die Magadinoebene, Delta, 1992 (Nr. 169)
  • der Pfynwald, kolliner Fluss Zentralalpen, 1992 (Nr. 133)
  • Rhonegletscher, Gletschervorfeld, 1992 (Nr. 1215)
  • Rosenlauigletscher, Gletschervorfeld, 2001 (Nr. 1216)
  • das Wasserschloss Brugg-Stilli, Auenlandschaft (Nr. 37)
  • Wildstrubelgletscher, Gletschervorfeld, 2001 (Nr. 1129)
  • Zinalgletscher, Gletschervorfeld, 2001 (Nr. 1038)
  • Auenlandschaft im Gasterental
    Auenlandschaft im Gasterental
  • Auenlandschaft an der unteren Engstlige
    Auenlandschaft an der unteren Engstlige
  • Engstligenalp, Schwemmebene
    Engstligenalp, Schwemmebene
  • Greina, Schwemmebene
    Greina, Schwemmebene
  • Rhonegletscher, Gletschervorfeld
    Rhonegletscher, Gletschervorfeld
  • Rosenlauigletscher, Gletschervorfeld
    Rosenlauigletscher, Gletschervorfeld
  • Pfynwald
    Pfynwald
  • Tschingelsee im hinteren Kiental
    Tschingelsee im hinteren Kiental

Siehe auch

Commons: Auengebiete von nationaler Bedeutung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • BAFU Aueninventar: Beschreibungen zu den 283 Objekten des Bundesinventars der Auengebiete von nationaler Bedeutung, pro Kanton ZIP downloadbar
  • Verordnung über den Schutz der Auengebiete von nationaler Bedeutung (PDF; 150 kB)
  • BAFU Auenberatungsstelle, Auendossier: Faktenblätter BAFU
  • Artenschutz Schweiz: Auen
  • Auengebiete im Geoportal des Bundes

Einzelnachweise

  1. Die Bünzaue – das Werk eines Hochwassers. (PDF; 3,0 MB) In: ag.ch. Juni 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2017; abgerufen am 13. November 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch