6-plus-6-Instrument

6-plus-6-Instrumente sind chromatische Musikinstrumente, bei denen zwei Reihen Tasten, Saiten oder Klangplatten jeweils im Ganztonabstand angebracht sind. Beide Reihen selbst sind um einen Halbton versetzt. Durch diese Anordnung ergibt sich immer die gleiche Griffweise für ein Musikstück, solang dessen Anfangston auf der gleichen Seite liegt. Liegt der Anfangston auf der anderen Seite, dann ist die Griffweise für das gleiche Stück gespiegelt. Liegt eine weitere Reihe vor, die identisch mit der ersten ist, ergibt sich sogar für alle Tonarten die gleiche Griffweise, z. B. beim dreireihigen 6+6-Akkordeon.

Die 6+6-Anordnung ist beim Beyreuther-Musikprinzip berücksichtigt.

Als 6-plus-6-Instrumente sind folgende Instrumente bekannt:

Tasteninstrumente

Saiteninstrumente

  • Chromatisches Salzburger Hackbrett
  • Chromatische Harfe
  • Das Streichpsalter und die Violinzither lassen sich leicht als 6+6-Instrument herstellen, indem man die Saiten entsprechend anordnet.
  • Bei Drehleiern aus Böhmen aus dem 18. Jahrhundert wird von dieser Stimmung ausgegangen.[1] Die 6-plus-6-Anordnung wurde als Organum Panarchicum von Juan Caramuel y Lobkowitz im 17. Jahrhundert in Böhmen erfunden.[2]

Schlaginstrumente

6-plus-6-Glockenspiel: Die weißen Klangplatten ergeben die C-Dur-Tonleiter. (obere Reihe: G#, A#, C, D, E, F#, G#, A#, C, D, E, F#; untere Reihe: G, A, H, C#, D#, F, G, A, H, C#, D#, F, G)
  • Glockenspiel
  • Metallophon
  • Strohfiedel
  • Xylofon

Außer der Strohfiedel werden diese Instrumente auch mit umsteckbaren Klangplatten angeboten. Damit lassen sich herkömmliche chromatische Instrumente in 6-plus-6-Instrumente umwandeln.

Instrumente mit einer verschobenen 6-plus-6-Anordnung

Bei diesen Instrumenten sind beide Reihen mindestens in eine Richtung um mehr als einen Halbton versetzt.

  • Hayden-Duet-Konzertina: Auch hier gilt der gleiche Fingersatz bei allen Tonarten.

Weblinks

  • Ausführliche Informationen zum Beyreuther Musikprinzip
  • Vincent, Heinrich Josef. 1875. Die Neuklaviatur. Ihre Vortheile gegenüber den Nachteilen der alten
  • Jankó, Paul von. 1886. Eine neue Claviatur. Theorie und Beispiele zur Einführung in die Praxis.
  • Die eigene PC-Tastatur als 6+6-Akkordeon

Einzelnachweise

  1. Marianne Bröcker, 1977, S. 758
  2. Patrizio Barbieri: Gli ingegnosi cembali e 'violicembali' inventati da Juan Caramuel Lobkowitz per Ferdinando III (c.1650): notizie inedite dal manoscritto "Musica"